1552 wurde der Bergbau auf Kupfererze an der "Hohen und Kleinen Leuchte" aufgenommen. In den Gruben "Himmlische Gabe", "Zum
Segen Gottes", "Fünf Eichen" und "Allerheiligengut" wurde der Abbau in Stollen und Schächten zunächst mit großem Erfolg betrieben. Da anfangs keine Wasserkunst (Pumpwerk) notwendig war und die
Erze gangförmig auftraten, waren die Betriebskosten gering und die Ausbeute hoch. In den Jahren 1562 bis 1571 sind hier 34 482 Rthl. an Ausbeute gefallen. Balth. Schuppy berichtet aus dieser Zeit
"daß nicht weith Von Wildungen in der Grafschaft Waldeck ein Berg seye, darin soviel Mineralia stecken, daß Er davon halte, Es können drey Königreiche davor gekaufet
werden".
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1559 erhielt Graf Samuel von Waldeck alle in seiner Grafschaft gelegenen Bergwerke und Salzbrunnen von Kaiser Ferdinand
als Lehen. Hauptgewerke (Teilhaber) bis 1570 war der Graf selbst. Dem jungen Betrieb läßt er jegliche Hilfe zuteil werden, ohne dabei die Einkünfte der landesherrlichen Kasse zu vergessen. Er
tätigt sogar größere Geldgeschäfte, bei denen das Bergwerk als Sicherheit herhalten mußte.
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Am 14. September 1561 verkündete Graf Samuel von Waldeck die sogen. "Bergfreiheit". Dieser Tag ist praktisch als
Gründungstag der Bergmannssiedlung anzusehen. Der Erlass stattete die Bergleute mit einer Reihe von Privilegien aus. Zu nennen sind die Befreiung von Militär-, Jagd-, Fron-, Hand- und
Spanndiensten, ferner Schank- und Zollfreiheit, freier Zu- und Abzug, eigene Gerichtshoheit, sowie die Zusicherung "under sich Bürgermeister und Rath zu erwehlen macht haben". Zu einer
Bergstadt konnte sich Bergfreiheit nie entwickeln. Die frühzeitige Erschöpfung der Erzvorräte war sicher die Hauptursache.
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1577 wird in der Bergrechnung bereits die Kunst (sogenannte Wasserkunst) , die
zur Entwässerung der Grubenbaue dient erwähnt.
Dem Kunststeiger zahlt man pro Quartal einen Lohn von 1 Rthl. 20 Alb. und 6 Heller.Die erste Wasserkunst bestand aus drei Kunsträdern, davon eines sogar im "Kunststollen", also unter Tage mit einem Durchmesser von 7 m. Sekretär Samuel
Kotzenberg berichtet 1627 daß die Kunst "eingegangen" sei, weil sich der Abbau nicht gelohnt habe.
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1590 ist die erste Abbauperiode zu Ende.
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1601 nahm Johannes Ziegenmeyer aus
Speyer die verlassene Grube "Himmlische Gabe" wieder in Betrieb; ohne Erfolg,.
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1607 belegte Franz Wagner die alten Zechen an der Leuchte. Noch 1614 wurde geringer Betrieb verzeichnet, die Gewerken
bitten aber um Erlass des Zehnten, weil sich das Werk in der Zubuße befindet.
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Der Dreißigjährige Krieg ging auch an Bergfreiheit nicht spurlos vorüber. Das Generalinventar der Grafschaft Waldeck
berichtet 1650: "daselbst sind gewesen neunzehn Bergwerkshütten und weil das Bergwerk durch den Krieg verdorben und ganz zerfallen, sind die Bergleute weggezogen bis auf vierzehn Mann und
eine Weibsperson. Dreizehn Häuser sind noch vorhanden".
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1651 erfolgt eine Wiederaufnahme des Bergwerks. Auch die erwähnten Wasserkünste werden wieder in Betrieb gesetzt und die Grubenwasser etwa 30 Lachter = 63 m
gehoben.
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1659 wird der alte Kunstschacht im Stollen noch zusätzlich zum Fahren und
Fördern eingerichtet.
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1660 sind Mängel und Bruch an Wasserrädern und Pumpen, fehlendes
Aufschlagwasser und Nichtzahlung der Lohn- und Betriebskosten seitens der Gewerkschaft die größten Sorgen des Kunsteigners Hans Minder. Schwierigkeiten in der
Wasserhaltung und Erschöpfung der erschlossenen Erzmittel führten zur Stillegung der Gruben. Hauptgewerken waren die Gräfliche Familie mit 30 und eine Mindische Gewerkschaft mit 32 von
insgesamt 128 Kuxen.
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1662 kam jedoch der Abbau wieder zum Erliegennach und auch die Kunst ist nicht mehr erforderlich,
sie wird abgebaut und 76 Zentner Eisenteile dem Hammerschmied Johannes Lückel auf dem oberen Hammer zur weiteren Verarbeitung übergeben
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1708 kommt Ludwig Balthasar Müller, Münzmeister
von Hanau und späterer Berginspektor von Thalitter, nach Bergfreiheit und wurde mit allen im Amt Wildungen befindlichen Bergwerken belehnt. Die Arbeiten an der Leuchte wurden erst 1728
aufgenommen, aber innerhalb kurzer Zeit hatte Müller schon über 1000 Rthl. Zubußgeld ausgelegt. Er drängt jetzt Fürst Carl auf größere Handlungsfreiheit. Berginspektor Müller erkannte sehr
bald, daß in der Leuchte keine großen Erzvorräte anstehen und ließ den über 300 m langen Stollen in den Stockäckern und den Schacht auf dem Rothenstein treiben. Da auch hier keine
nennenswerten Anbrüche angetroffen wurden, trennte sich Müller langsam von seinen Anteilen. Seine verauslagten Gelder wurden durch einige Schmelzen gedeckt.
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1733 erwarb die Äbtissin vom Jungfrauenstift Schaken, Sophie Wilhelmine geb. Gräfin von Waldeck zwei Kuxen (Anteile)
von der Bergfreiheiter Gewerkschaft. Das Bergwerk gerät in den folgenden Jahren immer mehr in die Zubuße. Die Äbtissin besaß 1737 schon 50 Kuxen und hat bis 1740 über 40 000 Rthl. in diesem
Werk investiert.
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1738 lässt die Äbtissin die Kunst wieder (zum dritten Mal) errichten. Sie besteht jetzt aus zwei Wasserrädern, welche sechs Pumpensätze über Feldgestänge
betätigen. Die zwei alten vorhandenen Pumpenschächte werden wieder benutzt. Während dieser
letzten Abbauperiode werden die Erze in der an den mittleren Hammer angebauten Kupferhütte verarbeitet.
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1750 ist die Anlage schon wieder verfallen, wie der Waldeckische
Berginspektor Ph. D. Waldschmidt berichtet. Die Kunst wird später abgebaut und der Erlös aus den verkauften Eisenteilen zur Bezahlung der Knappschaft verwendet.
Während dieser letzten Abbauperiode lassen sich öfters Einschränkungen seitens der Domänenkammer feststellen, obwohl in der "Bergfreiheit" von 1561 und in der Bergordnung eine Reihe von
Privilegien ausdrücklich zugesichert wurden. Mit diesem Zeitpunkt war auch das Ende des Bergfreiheiter Kupferbergbaus gekommen, alle weiteren Arbeiten sind nur noch als Untersuchungsarbeiten
zu betrachten.
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1843 wird Bergmann Ott eine Belehnung auf Kupfer für die Leuchte und den Rothenstein erteilt.
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1848 – 1866 führt der Arolser Rechtsanwalt Cuntze Untersuchungsarbeiten für die Waldeckische Bergwerksgesellschaft
unter Herrn Wilhelmi durch.
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1869 werden weitere Schürfversuche im Auftrag von Alexander Halcomb und Southwell Greville aus London
durchgeführt.
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1870 bis 1892 wird die
Handelsgesellschaft Dietrich und Co. aus Niederbronn im Elsaß mit dem Grubenfeld belehnt und nennt es fortan "Bertsch".
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1902 werden umfangreiche Untersuchungsarbeiten durchgeführt, – zum Teil in den heute wieder zugänglichen Bauen.
Abbauwürdige Erzvorkommen wurden nicht erschlossen.
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1908 geht das Grubenfeld in den Besitz der Firma Krupp in Essen über, bis 1968.
1968 wird es durch den jetzigen Besitzer der Bergfreiheiter Familie Lange von der Harz-Lahn-Erzbergbau GmbH
erworben. Nur die Flurnamen Kunstgraben und Radstube erinnern uns heute noch an diese bedeutenden Anlagen des Bergfreiheiter
Kupferbergbaus. Die gewonnen Erze wurden fast immer an Ort und Stelle verhüttet. In unmittelbarer Nähe betrieb Henrich Dauber aus Marburg 1592 eine Schmelzhütte. Diese war 1607 verfallen und
wurde von Franz Wagner wieder aufgebaut. Nach 1614 geriet sie wieder in Verfall und wurde erst nach Wiederaufnahme des Grubenbetriebes im Jahre 1659 mit einem Schmelz- und Garofen von Neuem
errichtet. Schon 1661 wird der Schmelzbetrieb nach dem Niedergang des Bergwerks eingestellt, das Gebäude jedoch soll 1668 als Wohnhaus in Anraff aufgebaut werden.
In der Vorstellung vieler Menschen gilt der Bergbau als etwas Dunkles, Unheimliches oder Gefahrvolles. Diese Tatsache mag mit ein Grund dafür sein, daß die breite Öffentlichkeit dem Bergbau ein
reges Interesse entgegenbringt. Ziel der 1965 begonnenen Arbeiten ist es, unseren Besuchern einen kleinen Einblick in den bergmännischen Alltag vergangener Zeiten zu gewähren. Weitere Strecken
und ein Blindschacht wurden 1982 erschlossen und die tiefere Sohle zusätzlich mit einem Zweitausgang versehen.
In diesem Sinne entbieten wir allen Freunden, Besuchern und Gönnern unseres Bergwerkes ein
Herzliches GLÜCK AUF